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Es werden Posts vom Mai, 2016 angezeigt.

Deutschland ist enttäuscht

Deutschland ist enttäuscht, der letzte Platz beim ESC mit - de facto - Null Punkten. Zum künstlerischen Stellenwert der Beiträge kann ich nichts sagen, da bin ich eindeutig der "falsche Sänger", wohl aber zur allgemeinen Botschaft. Es ist eindeutig, dass im Wettbewerb das Stimmverhalten zunehmend nach politischer / nachbarlicher Sympathie stattfindet. Die politische Aussage des Siegerliedes aus der Ukraine ist eindeutig, die Sympathien, die damit erworben wurden waren klar, das Ergebnis ist in Ordnung, so wurde eben abgestimmt, basta. Pharisäerhaft mutet es allerdings in dem Zusammenhang an, dass sich außerhalb des ESC niemand für die Geschichte und das Schicksal der Krimtataren interessiert. Gar nicht davon zu sprechen, was passieren würde, wenn plötzlich mehrere Hunderttausend von Ihnen an Deutschlands Grenzen mit ihren kleinen struppigen Pferden aufreiten würden.  Einige Krimtataren, wie diese bewaffneten Reiter, haben während des Zweiten Weltkrieges...

Deutschlands Männer pflegen sich

In meiner Kindheit wurde samstags gebadet. In der Küche wurde die Zinkwanne aufgestellt, in der meine Mutter sonst die 'große Wäsche erledigte'. In allen verfügbaren größeren Töpfe wurde auf der Platte des Kohleofens Wasser erwärmt und damit die Wanne gefüllt. Obwohl, gefüllt wurde die Wanne nicht, der Boden war notdürftig bedeckt, kam doch das Wasser nicht von allein aus der Wand, sondern mußte per Hand und Fuß vom Hof mit Eimern zu jeweils 10 Liter aus dem Brunnen nach oben getragen werden.   Für das Bad gab es eine standardisierte Reihenfolge: zuerst die Kinder, danach die Mutter und der Vater durfte zuletzt, wahrscheinlich weil nach ihm in der Regel das Wasser überhaupt nicht mehr nutzbar war. Entsprechend der Meinung meiner Großmutter taugte es danach 'nicht einmal um damit die Blumen zu gießen'. Topfpflanzen hielten sich bei uns nie lange. Zum Säubern gab es Seife, sofern sie nicht ausgegangen war. Seife gab es in vier Qualitäten: 'Feinseife', war d...

Der Kuckuck

Anfang 1945 waren sie aufgebrochen, dort in ihrem Wohn- und Geburtsdorf in Polen, Friedrich der Sohn war noch für Führer, Volk und Vaterland im Felde.  Zu Hause, in ihren vier Wänden hatten sie nur deutsch gesprochen auf dem Gut des polnischen Pan war es selbstverständlich, dass man so sprach wie man es konnte, also polnisch oder deutsch. Der Vater war auf dem Gut als Kutscher beschäftigt. Kutscher zu sein bedeutete damals Tag und Nacht verfügbar zu bleiben. Wenn nicht der Pan unmittelbar seine Dienste brauchte, mußte er sich um die Pferde kümmern, die Ställe in Ordnung halten, die Koppeln pflegen, das Zaumzeug, die Wagen, praktisch alles rund ums Pferd.  Geregelte Arbeitszeiten gab es nicht, der Sonntag war frei, sofern der Pan nicht den Wagen zur Fahrt in die Kirche im Nachbarort benötigte, dann machte sich die Familie zu Fuß auf den Weg, denn beim Pan mitzufahren, unmöglich, allein die Frage danach wäre ein Sakrileg gewesen. So kam es durchaus vor, das selbst bei übe...

Schumann und Chopin im Konzerthaus Dortmund

Das Konzerthaus in Dortmund kannten wir bisher nur "von Weitem", ein Fehler. Dies betrifft sowohl das Haus an sich, ein Konzerthaus, welches selbst bei subtropischen Temperatur draußen drinnen wohl temperiert ist und ein künstlerisches Programm, Chapeau.  Das Programm 2016/2017 steht unter dem Titel: "Raus aus Deinen Hörgewohnheiten" Am 8. Mai hatten wir Gelegenheit den Klavierabend mit Grigory Sokolov zu besuchen. Das Programm sehr gegensätzlich, nach  Robert Schumanns   Arabeske C-Dur op. 18 und  Fantasie C-Dur op. 17, dann der Übergang zu  Frédéric Chopin, beginnend mit  zwei Nocturnes op. 32 und als mein persönlicher Höhepunkt des Abends  danach dann Chopins   Sonate für Klavier Nr. 2 b-moll op. 35. Grigory Sokolov, der MeisterPianist mit Herz, ein Abend, der in meinem Ohr Bestand haben wird. Zu seiner Interpretation fällt mir nur ein Begriff ein: außerordentlich berührend.

Deutschland schaut sein Smartphone

Unter achgut.com findet sich heute der lesenswerte Beitrag von Paul Nellen:  http://achgut.com/artikel/der_beweis_smart-phone_schon_vor_150_jahren_erfunden Neue Pinakothek

Deutschland feiert den Männertag

Alles ist im Fluß, auch der Männertag, der mehr oder weniger zufällig mit dem Feiertag "Christi Himmelfahrt" zusammenfällt. Beschrieb Günter Grass 1977 im "Butt", den Männertag noch folgendermaßen: „Bierselige Horden singender Männer, ein ganzes Volk Männer, nur Männer fahren ins Grüne. Männer aus allen sozialen Schichten, Männer, nur Männer wollen unter sich sein! Ledig der Röcke und Lockenwickler, wollen nur weg von der Brust, frei vom Strickstrumpf, dem Abwasch, dem Haar in der Suppe, wollen außer sich sein und ins Grüne, mit Flaschen und Stullen, Kuhglocken und Trompeten wollen sie die ganze große Sau rauslassen, herrlich, selbstherrlich und abgenabelt von Muttern sein.“ War der Mann sich dabei durchaus noch selbst genug, ist er heute fast ausschließlich in sozialen Netzwerken unterwegs. (Bild: imago stock&people) aus nzz.ch Na denn, allemal Prost!  Und bitte immer gut aufpassen, dass die lieben Kleinen nach j...

Deutschland ohne Navi

Früher lernten wir in der Schule neben Lesen, Schreiben und Rechnen, auch wie man einen Topflappen häkelt, wie man ein Bild zeichnet und wie man eine Landkarte liest. Wenn wir Glück hatten, lernten wir auch mit einem Kompass umzugehen oder an Hand von Naturmarken die Himmelsrichtungen zu bestimmen und wie man sich Mehrheitsmeinungen anpaßt. Also alles durchweg nützliche Dinge! Heute haben wir dafür ein Navi, welches uns meist relativ problemlos von A nach B bringt. Für alles Andere haben wir Verordnungen und Gesetze, die regeln fast alles. Wie aber sind Meinungen und Ansichten zu regeln? In meiner Kindheit in den 50 gern wurde relativ klar vorgegeben, was richtig und was falsch. Was richtig war, stand in der Zeitung, was nicht in der Zeitung stand war falsch oder zumindest suspekt.  Davon hielt ich mich tunlichst fern, zumal mein Stand in der Schule auf Grund meiner Herkunft als "Enkel eines Nazis" sehr, sehr vulnerabel war. Öffentlich war ich nach meiner ...