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Überdruckventil oder Kesselwärter - Martin Schulz?

Einer meiner Vorfahren selig übte den ehrbaren Beruf des Kesselwärters aus und dies in der Zeit um 1900.

Nun kann ich ihn nicht mehr fragen, habe ihn nie kennengelernt und muss mich auf mündliche Überlieferungen verlassen.

In dieser Zeit, mit fortschreitender Industrialisierung der Gesellschaft, waren fast alle Tätigkeiten vom Menschen geprägt und kontrolliert. 

Dampfkessel, die überall gegenwärtig waren, hatten als einzige vom Menschen unabhängige Regelung das Überdruckventil welches den Druck im Kessel automatisch reduzierte, wenn der Kessel durch hohen Innendruck zu Bersten drohte. Man nannte dies wohl technisch das Abblasen des Kessels.



http://www.ffc-hildesheim.de/2013-04-02%20bda%20technik/data/images/4_-_christoph_adamski_-_dampfkessel-armaturen.jpg

Ein Überdruckventil ist technisch ein recht einfaches Ding. Ein kleines Behältnis, ein Membran, gesichert von einer Feder. Übersteigt der Druck im Kessel die Kraft der Feder wird die Membran angehoben, der Druck entweicht aus dem Kessel. Also eigentlich eine ganz simple Technik, meist zuverlässig und fast wartungsfrei.

Deutlich komplizierter war schon der Beruf der Kesselwärter.

An den Dampfmaschinen hatten sie eine hohe Verantwortung. 

Damit die Dampfmaschinen zuverlässig liefen und keine Explosionen passierten hatten sie den Wasserstand im Auge zu behalten, das Nachspeisen zu sichern, den Dampfdruck zu überwachen und das Feuer zu schüren, alles rein manuelle Tätigkeiten. Da bei Fehlbedienung oder Unachtsamkeit ein gefährlicher Zustand entstand, durften nur Kesselwärter eingesetzt werden, die zuverlässig waren, eine spezielle Ausbildung erfahren und sich vor einer staatlichen Kommission der Prüfung unterzogen hatten. Häufig der Kesselwärter auch gleichzeitig der Heizer.

Aktuell habe ich den Eindruck, in unserem Land ist - aus unterschiedlichen Gründen - sehr viel Druck auf dem Kessel Deutschland.

Nun wäre es die Verantwortung der Regierung und des Parlaments diesen Druck zu entlasten, ggf. zu kanalisieren. Wir kennen unsere Kanzlerin und ihr Gefolge und wissen genau: Dies ist nicht ihr Ding.

Nun kommt wie durch ein Wunder Martin daher. Martin aus Würselen, den dort in Würselen und später in Brüssel niemand mehr wollte und der - wie Phönix aus der Asche kommend - sich nun im politischen Berlin anheischt Karriere zu machen, gar Kanzler aller Deutschen zu werden.

Die Frage ist, wie kommt der Druck aus dem deutschen Kessel?

Die Kanzlerin mag sich auf dem Leitstand der alten Dampfmaschine die Finger nicht schmutzig machen, braucht sie auch nicht, es gibt ja Martin.

Martin springt rum im politischen Deutschland wie Rumpelstilzchen, verkauft Plattitüden als Weisheiten, verspricht und verspricht dem dumpen Wähler Dinge, von denen jeder mittelmäßig intellektuell Begabte weiss, dass sie nicht gehalten werden. Er versteckt seine Mimik dabei geschickt hinter einem wild wuchernden Gesichtshaar und blendet - seltsamerweise - die Menschen, weil er genau das erzählt, was viele Deutsche hören wollen. Das sie wichtig wären, dass er - und nur er - diese Wichtigkeit wiederentdeckt hat, dass er sich ganz allein und ausschließlich ihren ureigenen Wünschen widmen wird usw. usw. Das hat ja bei Donald Trump auch schon mal geklappt, warum nicht auch bei Martin aus Würselen?

Und nebenher gibt er die Rolle des Überdruckventils für die schweigende Kanzlerin, einfachste aber wirkungsvolle Technik, nur damit der Kessel nicht platzt.

Der Kesselwärter bleibt die Kanzlerin, sie dreht an den Ventilen, schürt oder bremst die Feuer, ab und zu mal einen Tropfen Öl, falls irgendein Lager bei ihrem Tun droht heiß zu laufen.

Da mag Martin noch so viele Claqueure bei seinen Auftritten aufbieten, noch so vielen Jusos aufmunternd zurufen, dass sie doch mal "Martin, Martin" jubeln sollen. Er sichert lediglich als Überdruckventil die ewige Kanzlerin ab. Vielleicht darf er ja dann in der nächsten GroKo Vize werden, sitzend am Katzentisch.

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