Nicht unbedingt bedingungsloser Fussballfan, sehe ich mir ab und zu schon einmal ein Spiel an.
Ausgewählte Champions League-Spiele ziehe ich mir gelegentlich rein, freue mich diebisch wenn die großen Bayern mal wieder baden gehen. Europa- und Weltmeisterschaften haben auf mich einen besonderen Reiz. Ich wundere mich regelmäßig selbst, dass ich mir dann sogar kleine Spiele ansehe, immer mit der Hoffnung die Kleinen mögen den Großen "eine" auf die Mütze geben, leider passiert dies viel zu selten.
Mehrere Europa- und - Weltmeisterschaften habe ich schon erlebt. Von 1954 habe ich immer nur gehört und einige sehr verschwommene Schwarz-Weiß-Bilder gesehen. An den alten Bildern kann man den deutschen Sieg gegen Ungarn nicht mehr belegen, sie sind zu verschwommen. Es gibt aber immer noch einige lebende Zeitzeugen, die beteuern, dass es genauso gewesen ist.
Wie fast jeder Junge habe ich - mehr oder weniger geschoben, denn aus freiem Willen - eigene Fußballaktivitäten unternommen. Mein angestrebter Platz war das Tor, weil ich dachte, das ist der ungefährlichste Ort. Einige Monate Training in einem Club in meiner Heimatstadt, das Tor stand mir offen. Nicht weil ich besonders gut war, sondern weil niemand sonst ins Tor wollte. Ein erster Einsatz, Kreisklasse, am Samstag, 15.00 Uhr. Das Auflaufen bringt einen gewissen Stolz, beim Vorstellen der Spieler ein leichter Schauer, der über meinen Rücken läuft als ich meinen Namen höre. Anpfiff, das Spiel plätschert vor sich hin, wenig zu tun für mich. In der 22. Minute läuft ein Angriff auf "mein" Tor, ein Schuss in meine linke obere Ecke, ein Sprung in Richtung Ball. Bereits in der Luft kommt mir die Idee nach der Schmerzhaftigkeit der Landung, meine rechte Hand erreicht den Ball, er geht nach oben weg. Als mein Kopf gegen den Pfosten knallt, wird es dunkel. Als ich wieder wach werde, hat sich die Frage nach der Schmerzhaftigkeit der Landung erübrigt. Mein aktiver Ausflug in den Fußball ist zu Ende.
Dann kommt ein kleines fußballhistorisches Loch bis 1972 mit dem berühmten Tor von Jürgen Sparwasser damals noch im DDR-Trikot gegen den späteren Weltmeister Bundesrepublik. In Erinnerung ist mir das Spiel geblieben, weil dieses Tor sportpolitisch so ausgebeutet wurde, dass sich die Balken im Osten Deutschlands fast bis auf den heiligen Rasen bogen. Ich erinnere mich noch an so griffige Formulierungen: "Die DDR-Mannschaft, die einzige Mannschaft, die den späteren Weltmeister BRD schlug."
Man schien damals im Osten zu hoffen, dass dieses Tor der Initialfunke für eine "sozialistische" Entwicklung im Westen Deutschlands werden würde. Auch da wieder eine kleine Häme, "dann würden die auch keine Bananen mehr haben."
Die Bananen in den westlichen Supermärkten blieben, niemand sprach von sozialistischer Umgestaltung im Westen und die DDR ging wirtschaftlich und politisch baden. Die wirklich großen Erfolge des Ostens im Sport - (fast) alle ein bißchen geschummelt - brachten dummerweise keine Bananen fürs Volk, keine Levi's auf den Arsch, der Kaffee war scheußlich und auf den Trabi mußte man nach wie vor mehr als 10 Jahren warten. Dafür gab es Alkohol reichlich und billig, Vietnamesen die im Akkord und ohne Steuernummer Jeans für Ostmark nähten. Dafür lies man sich reihum krankschreiben, das fiel in den volkseigenen Betrieben gar nicht auf. Dazu kam FKK an der Ostsee und Antennen für West-Fernsehen auf dem Dach.
Im Fußball schoss meines Wissens nie wieder die Nationalmannschaft Ost ein Tor bei einer WM, schon gar nicht als einzige Mannschaft gegen den späteren Weltmeister.
Der Höhepunkt jeder Fußballparty: Das Jahr 1978, Edi Finger kommentiert die "Schmach von Cordoba" - eine Sternstunde des Fußballs und eine der besten Fußballreportagen, die ich kenne.
Dann kommt wieder ein größerer Defekt in meinem Fußball-Gedächtnis, für die Zeit blieb mir spontan lediglich in Erinnerung, dass Brasilien und Argentinien immer große Nummern waren und Deutschland West auch mitspielte.
So richtig "mitten drin" fand ich mich erst wieder 2006, Fußball-WM in Deutschland, Fußball-Taumel, das Land Schwarz-Rot-Gold geflaggt, auch von Menschen, die bis dahin wohl kaum wußten, dass die aktuelle Nationalfahne Deutschlands nicht mehr Schwarz-Weiß-Rot war.
Öffentliches und gemeinsames Fernsehen von riesigen Menschentrauben, neudeutsch genannt 'Public Viewing', dabei geflissentlich ignorierend, dass der Begriff eigentlich die öffentliche Aufbahrung eines Leichnams meint.
Der Fußballgott wollte, dass Deutschland immerhin am Ende Platz 3 belegt, das 'Public Viewing' hatte nicht dazu geführt den deutschen Fußball als Leichnam öffentlich betrachten zu müssen.
Das Jahr 2014, Deutschland schwillt der Fußballkamm, "WIR sind Weltmeister."
Ich erinnere "Analysen" bis zum Erbrechen, der deutsche Fußball wird zerredet, von oben und von unten, von vorn und von hinten, von rechts und von links. Ein einhelliges, euphorisches Fazit in den Medien:"Deutschland wird auf Jahrzehnte den internationalen Fußball bestimmen."
Der deutsche Vereinsfußball kümmert sich einen Scheiß um diese Voraussagen, rauscht ungebremst nach unten, keine Titel mehr - viel Gerede auf dem Platz aber "unter ferner liefen....".
Dann die Vorbereitung auf die WM 2018, große Medienauftritte eines selbstverliebten Trainers, ein arrogant daherkommender Manager, der notwendige Diskussionen par ordre du mufti beenden will. Sein Problem, er ist weder ein Mufti, noch mag das gemeine Volk auf ihn hören. Dazu kommen jämmerliche Spiele in der Vorbereitung, die schöngeredet werden.
"Die Mannschaft" reist nach Russland, umgeben von einer großen Entourage, allein 61 Tonnen Material müssen nach Medienangaben mit - die Mannschaft hält Hof. Die Medien veranstalten einen unerhörten Hype - Fußball scheinbar die wichtigste Sache der Welt.
Bei aller Hofhaltung vergisst "die Mannschaft" Fußball zu spielen. Die Gegner erstarren überraschenderweise nicht in Demut, sondern überrollen "unsere Helden". Pikant dabei, dieser und jener deutsche Spieler würde in normalen Zeiten nicht einmal das Trikot mit diesen Fußballzwergen tauschen.
Morgen reist die Mannschaft nach Hause, mit großer Entourage, mit wahrscheinlich etwas weniger als 61 Tonnen Material, ohne Titel, gedemütigt.
"Die Mannschaft" ist raus!
Und die Fußballwelt lacht über uns.
Das Jahr 2014, Deutschland schwillt der Fußballkamm, "WIR sind Weltmeister."
Ich erinnere "Analysen" bis zum Erbrechen, der deutsche Fußball wird zerredet, von oben und von unten, von vorn und von hinten, von rechts und von links. Ein einhelliges, euphorisches Fazit in den Medien:"Deutschland wird auf Jahrzehnte den internationalen Fußball bestimmen."
Der deutsche Vereinsfußball kümmert sich einen Scheiß um diese Voraussagen, rauscht ungebremst nach unten, keine Titel mehr - viel Gerede auf dem Platz aber "unter ferner liefen....".
Dann die Vorbereitung auf die WM 2018, große Medienauftritte eines selbstverliebten Trainers, ein arrogant daherkommender Manager, der notwendige Diskussionen par ordre du mufti beenden will. Sein Problem, er ist weder ein Mufti, noch mag das gemeine Volk auf ihn hören. Dazu kommen jämmerliche Spiele in der Vorbereitung, die schöngeredet werden.
"Die Mannschaft" reist nach Russland, umgeben von einer großen Entourage, allein 61 Tonnen Material müssen nach Medienangaben mit - die Mannschaft hält Hof. Die Medien veranstalten einen unerhörten Hype - Fußball scheinbar die wichtigste Sache der Welt.
Bei aller Hofhaltung vergisst "die Mannschaft" Fußball zu spielen. Die Gegner erstarren überraschenderweise nicht in Demut, sondern überrollen "unsere Helden". Pikant dabei, dieser und jener deutsche Spieler würde in normalen Zeiten nicht einmal das Trikot mit diesen Fußballzwergen tauschen.
Morgen reist die Mannschaft nach Hause, mit großer Entourage, mit wahrscheinlich etwas weniger als 61 Tonnen Material, ohne Titel, gedemütigt.
"Die Mannschaft" ist raus!
Und die Fußballwelt lacht über uns.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen