Die Viba-Nougat-Welt in Schmalkalden hatte uns eingeladen.
Für die ganz Schlanken, Nougat ist eine kalorienbeladene Köstlichkeit mit dem Hauptbestandteil Haselnuss, die seit 1920 in Schmalkalden eine regionale Spezialität ist.
Der Beginn der Nougat-Produktion vor Ort wird auf das in 1893 gegründete Kaffeehaus von Willi Viebahn und seiner Schwester Anna Reim zurückgeführt, welches eben in jenem Jahr 1920 die Nougat-Produktion aufgenommen haben soll. Die ganz, ganz Hellen unter uns haben jetzt natürlich schon den traditionellen Zusammenhang zwischen Willi Viebahn und Viba zielgenau erkannt.
Ach so, für die Menschen aus den gebrauchten Bundesländern, die meist noch nie in Dunkeldeutschland gewesen sind: Schmalkalden ist eine schicke, kleine Hochschulstadt in Thüringen, unweit von Hessen.
Also, die Viba in Schmalkalden hatte uns eingeladen zu
Saitenklang & Missetat
mit Gunter Schoß und dem Gitarristen Frank Fröhlich.
zu einer Wilhelm-Busch-Konzert-Lesung
Die sonore Stimme von Gunter Schoß widmete sich meist nicht so vordergründig bekannten Texten von Wilhelm Busch, während man den Händen, der Mimik und Gestik von Frank Fröhlich anmerkte, wie sehr er sein "Arbeitsgerät", die Gitarre, liebt und in vielen Facetten beherrscht.
Ich war erstaunt, wie aktuell mir die Mehrzahl der Wilhelm-Busch-Texte vorkamen, etwa die Selbstkritik.
Die Selbstkritik hat viel für sich.
Gesetzt den Fall, ich tadle mich,
So hab' ich erstens den Gewinn,
Dass ich so hübsch bescheiden bin.
Zum zweiten denken sich die Leut,
Der Mann ist lauter Redlichkeit,
Auch schnapp' ich drittens diesen Bissen
Vorweg den andern Kritiküssen.
Und viertens hoff' ich außerdem
Auf Widerspruch, der mir genehm.
So kommt es denn zuletzt heraus,
Dass ich ein ganz famoses Haus.
Fasziniert war ich vom Gitarrenspiel von Frank Fröhlich, der mit seiner Hanika-Gitarre und sich selbst hantierte, als wäre es ein ganzes Ensemble.
Abgerundet wurde der Abend durch das Team der Nougat-Welt, mit einem feinen Menü, einer perfekten Organisation, sehr freundlichem Personal und einem Ambiente, das zum Wiederkommen einlädt. So 'kleine' Besonderheiten, wie die persönliche Begrüßung durch die Eventmanagerin, personalisierte Sitzplätze und eine wartezeitfreie Pausenversorgung rundeten den Abend angenehm ab.
Es bleibt zu hoffen, dass keiner der Anwesenden ob der vielen verfügbaren Süßigkeiten mit Zahnweh nach Hause gegangen ist, denn:
Das Zahnweh, subjektiv genommen,
ist ohne Zweifel unwillkommen;
doch hat's die gute Eigenschaft,
daß sich dabei die Lebenskraft,
die man nach außen oft verschwendet,
auf einen Punkt nach innen wendet
und hier energisch konzentriert.
Kaum wird der erste Stich verspürt,
kaum fühlt man das bekannte Bohren,
das Zucken, Rucken und Rumoren,
und aus ist's mit der Weltgeschichte,
vergessen sind die Kursberichte,
die Steuern und das Einmaleins,
kurz, jede Form gewohnten Seins,
die sonst real erscheint und wichtig,
wird plötzlich wesenlos und nichtig.
Ja, selbst die alte Liebe rostet,
man weiß nicht, was die Butter kostet,
denn einzig in der engen Höhle
des Backenzahnes weilt die Seele,
und unter Toben und Gesaus
reift der Entschluß: Er muß heraus!
Und es war schade, dass wir nach mehreren Stunden guter Unterhaltung und kulinarischer Erfahrung wieder heraus mußten aus der Viba-Nougat-Welt in Schmalkalden, der kleinen, schicken Hochschulstadt in Thüringen.
Für die Menschen aus den gebrauchten Bundesländern, ein Besuch lohnt sich, die Menschen hier sind freundlich, gebildet, nicht aggressiv, nicht überheblich und wer ihnen freundlich begegnet wird freundlich angenommen - unabhängig davon, woher er kommt.
Ach so, Thema 'kommen'. Schmalkalden hat eine Besonderheit, die uns in dieser Massivität so noch nirgendwo begegnet ist - es ist die Stadt der Verkehrskreisel, des Kreisverkehrs.
Wahrscheinlich gab es zu Zeiten Wilhelm Buschs noch keinen Kreisverkehr, er hätte sonst bestimmt darüber geschrieben. Aber, um ehrlich zu sein, das wiederum weiß ich nicht so genau.
Für den Ungeübten ergibt sich der Eindruck, dass die Zahl der Kreisverkehre in dem Städtchen direkt korreliert mit der Zahl der Einwohner, als ob jeder Einwohner seinen eigenen Kreisel hat. Ich kann ihnen versichern, es ist nicht so! Es gibt noch zwei oder drei Einwohner mehr als Kreisel!
Und versprochen, sie finden trotzdem den Weg, notfalls schicken Sie eine Honigfliege vornweg, die zeigt ihnen den direkten Weg zur Viba.
Wahrscheinlich gab es zu Zeiten Wilhelm Buschs noch keinen Kreisverkehr, er hätte sonst bestimmt darüber geschrieben. Aber, um ehrlich zu sein, das wiederum weiß ich nicht so genau.
Für den Ungeübten ergibt sich der Eindruck, dass die Zahl der Kreisverkehre in dem Städtchen direkt korreliert mit der Zahl der Einwohner, als ob jeder Einwohner seinen eigenen Kreisel hat. Ich kann ihnen versichern, es ist nicht so! Es gibt noch zwei oder drei Einwohner mehr als Kreisel!
Und versprochen, sie finden trotzdem den Weg, notfalls schicken Sie eine Honigfliege vornweg, die zeigt ihnen den direkten Weg zur Viba.
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