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Der Teufel hat seine Großmutter erschlagen,

weil sie keine Ausrede mehr wußte.

Als Kind und bis heute liebe ich Märchen. Ich war fasziniert und fieberte mit, wenn im "Teufel mit den 3 Goldenen Haaren" die Ellermutter ihre intellektuellen Spielchen mit dem Teufel spielte. Sie tanzte praktisch dabei auf dem Hochseil, forderte sie doch die Wut des Teufels geradezu heraus.

Durch Mark und Bein ging es mir jedesmal, wenn er sagte: "Ich rieche, rieche Menschenfleisch, es ist hier nicht richtig." Dann guckte er in alle Ecken und suchte, konnte aber nichts finden.

So ähnlich geht es wohl Frau Seiferlin, einer Redakteurin des SPIEGELs für seine Kinderseite bento.

Frau Seiferlin hat einen Beitrag erstellt, der im Onlineangebot des Sturmgeschützes der Demokratie eingestellt und frei verfügbar(!) ist.

http://www.bento.de/gefuehle/kinderwunsch-warum-wir-der-umwelt-zuliebe-aufhoeren-sollten-kinder-zu-bekommen-1813533/

Frau Seiferlin hat ihren Beitrag überschrieben mit einem sehr markanten Titel:

"Wir sollten alle aufhören Kinder zu bekommen. Denn das ist egoistisch!"

Das Ausrufezeichen hinter egoistisch ist Original-Seiferlin, nicht von mir ironischerweise hinzugefügt.

Zuerst hielt ich den Beitrag für einen Fake, bis ich merkte, dieser Unfug ist ganz und gar ernstgemeint.

Aber jetzt zu den Fakten. Frau Seiferlin rechnet dem staunenden Leser vor, dass man auf Kinder verzichten soll, da jedes Kind 58,6 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr in umweltzerstörerischer Absicht erzeugt. 

"Eine Familie, die auf ein Kind verzichtet, spart genauso viel Emissionen ein wie 684 Teenager, die für den Rest ihres Lebens strikt recyceln." Na, wenn das kein schlagendes Argument gegen Kinder ist.

Bei Frau Seiferlin wird es übrigens zu Hause nicht nach Menschenfleisch riechen, hat sie sich doch vorgenommen:

"Ich hoffe, dass ich selbst es durchziehen kann, keine Kinder zu bekommen. Denn: Nicht egoistisch zu werden, fällt mir gar nicht mal so leicht. Während um mich herum alle Freunde und auch mein Bruder Kinder bekommen, versuche ich, trotz langjähriger Beziehung, zuerst an die Welt – und dann an mich zu denken."

Edel, einfach nur edel. Ich schwanke, während ich dies repetiere, zwischen grenzenloser Anerkennung, Scham und absolutem Unverständnis. 

Allerdings, ein von ihr übersehenes Problem ergibt sich schon: Folgen alle Menschen den abstrusen Vorstellungen dieser Autorin, ist die Menschheit  spätestens in 100 Jahren ausgestorben. Aber selbst dann rülpsen und furzen Kühe und Wildtiere immer noch ihr Methan in die Umwelt und produzieren damit einen hohen Anteil an Treibhausgasen. Der Vorteil ist, es stört niemand mehr, weil die Menschheit ist endlich, endlich ausgestorben.

Frau Seiferlin weiß aber auch dies moralisch zu werten:

"Eltern lassen ihren Kinderwunsch größer werden, als ihr Mitgefühl für die Welt und ihre Bewohner." Größer geht es nicht mehr.

Ich vermute, Frau Seiferlin denkt sehr wohl an sich. Sie beschreibt zwar in kindlicher Art und Weise wie niedlich Kinder wären, aber Verantwortung für ein Kind zu übernehmen, davor scheut sie sich. Und so konfabuliert sie sich eine eigene Welt zusammen, so wie die Ellermutter im Dialog mit dem Teufel. Wobei, auf diese pseudointellektuelle Begründung muss man erstmal kommen, das kann man wohl nur als SPIEGEL-Redakteurin.

Normale Menschen und Eltern wissen, Kindern kann man in der Tat viele Dinge nachsagen:

Sie rauben den Eltern zuerst den Schlaf und später nicht selten den Seelenfrieden, sie schlafen anfangs schier pausenlos, nur unterbrochen von Schreien, Essen, Trinken und Entleeren. Sie produzieren Unmengen von leeren Gläschen, Zwietracht zwischen den Eltern, Berge von benutzten und nicht weiter verwendbaren Einweg-Windeln, später Tonnen nicht genutzten Spielzeugs, kaum getragener Kinderkleidung, sie werfen ungeniert ihre Bonbonpapiere auf den Bürgersteig, später die Kippen und zweifeln am Sinn der akuraten Mülltrennung. Sie haben keinen Schalter zum bedarfsweise Ein- und Ausknipsen, sie fordern 24 Stunden am Tag Aufmerksamkeit und nehmen keine Rücksicht auf die Bedürfnisse der Eltern, so ist es eben.

Ich verstehe, dass Frau Seiferlin davor Angst hat.

Ich frage mich, warum mir immer Assoziationen mit den Engelsmacherinnen früherer Jahre kommen, die Seifenlösungen mit verschiedenen Instrumenten in die Vagina der Schwangeren einbrachten, um einen Abort auszulösen. Um die Verringerung der CO2-Emission wird es ihnen dabei wohl nicht gegangen sein.

Angst braucht Frau Seiferlin nicht zu haben, weiß sie doch als aufgeklärte Frau, dass es keinen Teufel (mehr) gibt. 

Und der Gesellschaft die "Goldenen Haare", sprich Kinder, auszureißen, das ist heute ungefährlich. Dazu spart man 58,6 Tonnen Kohlendioxid pro nichtgeborenem Kind.

Das Märchen von Frau Seiferlin vom verhüteten Kind, welches die Umwelt rettet, finde ich schauerlich, ich mag es nicht mehr lesen.








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