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Es werden Posts vom April, 2016 angezeigt.

Groove Chansons in Bad Salzungen

Tief eintauchen konnten wir gestern Abend im Kulturkeller 'Haunscher Hof' in die Musik von Astrid Barth und Philipp Roemer, die unter dem Titel "Menschen leben" mit ihrer hochinteressanten Kombination aus Präsenz, Gesang, Sprache und der Gitarre von Philipp Roemer unterwegs sind. Geführt wird das Programm durch die Sprache und den Gesang von Astrid Barth, getragen durch die Gitarre von Philipp Roemer. Beide ständig wechselnd zwischen kraftvoll und einfühlsam, zwischen provozierend und nachdenklich. Die "Kiste im Keller" hat genauso berührt wie die Versicherung "Das geht auch wieder  weg". Es war toll weder Gassenhauer noch Ohrwürmer hören zu müssen, jedes Lied war neu, jedes Lied war interessant, ein Programm mit einem konstant hohen Spannungsbogen und, was ich glaubte nicht mehr finden zu können, ... ohne jegliche Längen. Wir wurden mitgenommen in einen wunderbaren Abend, danke Astrid Barth und Philipp Roemer. ...

Panta rhei - alles fließt.

„ Πάντα χωρεῖ καὶ οὐδὲν μένει “,  - „Alles bewegt sich fort und nichts bleibt.“ Ich ertappe mich immer häufiger, dass mich in bestimmten basalen Situationen nahezu philosophische Gefühle überfallen, selbst beim Laufen einer Spülung, alles scheint im Fluß. Inzwischen weit über die Mitte meines Lebens hinausgekommen bewegen sich meine Gedanken immer häufiger in der Reminiszenz dessen, was ich bisher erlebt habe. Vielleicht ist es eine Form von Narzissmus oder Selbstmitleid, wenn man merkt, dass die eigene soziale Bedeutung als 'Alter' von ganz allein in den Keller abrauscht.  Letztens auf der Autobahn: Ich lasse mein Auto mit Tempo 150 - fast - autonom über die Autobahn cruisen. Interessant ist dabei die Wortherkunft, hier laut wikipedia: "Cruisen  ( engl.   to cruise ,  dt.  „fahren,  kreuzen “) ist ein  Lehnwort  für ein ursprünglich in den  1950er  Jahren unter  US-amerikanischen   Teenagern   entstan...

Deutschland protzt ab

Auch Deutschland muss sich mit Problemen herumschlagen, die viele andere Länder und Volkswirtschaften mit Sicherheit überfordern würden, um die uns nichtbetroffene Länder glattweg beneiden und - die bei voller Kenntnis der Problematik - Teile der Bevölkerung ohne Zweifel verunsichern könnten. Foto aus http://www.katholisches.info/2014/05/14/unisex-toiletten-nein-gender-neutral/ Nehmen wir als Beispiel die Diskussion über die gendergerechte Nutzung der öffentlichen Latrine. Letztens sah ich auf einem Parkplatz ohne öffentliche Toilette folgende Konstellation. Ein Audi Q7, beworben von Audi mit dem Slogan: "Komfort auf höchstem Niveau", am Rande parkend, beide Türen auf der Beifahrerseite weit geöffnet. Mit 'höchstem Komfort' ist hierbei wahrscheinlich d ie Größe der Türen gemeint, die in der Tat einiges verdecken können, auch wenn in diesem Fall eine Limousine mit tieferliegenden Türen möglicherweise diskreter gewesen wäre. Ungefähr 2 Meter entfernt steht ...

Deutschland schaut nach unten

Deutschland ist und bleibt auf der Höhe der Zeit, auch wenn der Blick stramm nach unten geht. Typischerweise übt der Mensch schon mit früher Kindheit den aufrechten Gang. Irgendwann zwischen 1. und 2. Geburtstag steigt fast jedes Kind auf die eigenen Füße, zuerst wacklig, dann immer sicherer, lernt sich von A nach B zu bewegen und entdeckt mit dieser Fähigkeit das Leben und die Welt. Nach den ersten 'Hinfallern' bekommen die lieben Kleinen Sicherheit, Stürze werden weniger, dafür werden die Gefahren größer, da irgendwann neben ebenerdigem Fortbewegen auch die Höhe als interessant erkannt wird. Früher lernten wir in der Schule aufrecht zu sitzen, wir bekamen von den Lehrern auch schon mal in der Stunde den Rücken durchgedrückt, gelegentlich wurde ein Lineal hinten in den Pullover geschoben damit wir beim Sitzen nicht zu sehr nach vorn fielen. Im Sportunterrricht wurde der Rücken trainiert, später, pubertär, lernten wir besonders gerade zu laufen. Die Jungs zogen...

Showdown am Nachmittag

Den EdelWestern "12Uhr mittags" aus 1952 mit Grace Kelly und Garry Cooper dürfte wahrscheinlich jeder erwachsene Mitbürger schon mindestens 1 mal in seinem Leben gesehen haben, mindestens!  Speziell die finale Szene mit der Schießerei zwischen Will Kane und der Bande von Frank Miller ist ganz, ganz großes Kino. Das Spiel der Augen, die Gestik, die Mimik und die Körpersprache, formidabel. Als Normalo laufen einem dabei die Emotionen über den Rücken, hoch und runter wie ein Reissverschluss und nie im Leben geht man davon aus, dass einem selbst ähnliches passieren könnte. Und doch, heute ist es passiert! Es war eine völlig unvorbereitete Konfrontation, eigentlich hätte es dazu nicht kommen sollen. Niemand von uns hätte diesen Moment in seiner Dramatik auch nur erahnt. Es kommt nicht oft vor, dass sie jemand so dicht an sich heranläßt, dazu ist sie viel zu vorsichtig. Ihre Vorsicht u.a. hat ihr geholfen dass sie heute noch, nach mehr als 6 bewegten Jahrzehnte...

Die Schatzsucher - die Zweite

Die Banken bieten auf's Ersparte keine Zinsen mehr, nehmen aber gern saftige Zinsen, wenn sie einen Kredit geben, mit Geld, welches sie vorher wiederum sowohl vom Sparer als auch von der EZB kostenlos bekommen haben. Das muss auch sein, wovon sollten sie sich sonst am Jahresende die fetten Boni gegenseitig zuschieben. Wer dies jetzt ungerecht findet, sollte aufpassen, dass ihm nicht auf der einen Seite eine Neiddebatte untergeschoben wird und er andererseits in der "rechten Schmuddelecke" landet.  Die Politik könnte dies auch in Deutschland leicht, wie in anderen europäischen Ländern ändern, sie tut dies aber nicht. Man könnte jetzt vermuten, dass kein Interesse daran besteht die Situation in Deutschland zu ändern, u.a. vielleicht deshalb weil viele Politiker und lokale Größen etwa in Aufsichtsratspositionen bei Banken, Sparkassen und Volksbanken sitzen?    Dass diese Annahme unberechtigt sein muss, erkennt man zwanglos daran, dass sich die Aufsichtsrät...

Klinisch sauber oder gar schon rein?

Deutschland ist im Frühjahrsputz, nicht nur sauber, sondern rein muss es sein.  Der Wunsch nach Reinheit setzt schier ungeahnte Kräfte frei! Rentner, die sonst bei jedem Aufstehen laut stöhnen und an der Supermarktkasse kaum in der Lage sind 2 Minuten anzustehen, kriechen plötzlich stundenlang auf allen Vieren über das Pflaster vor ihren Häusern, damit selbst der kleinste Grashalm, die geringste Moosspur keine Chance zum Überleben hat.   Männer, die sonst bei jeder Berührung des Staubsaugers in der heimischen Wohnung unerträgliche Schmerzen in ihren geplagten Schultern verspüren, waschen, saugen, putzen, wienern stundenlang von Hand ihr Auto, damit kein Krümel Winterstaub die bevorstehende, zumindest erhoffte Sommerfreude trüben möge.  Um aber jeglichem Eklat vorzubeugen, mit 'wienern' ist nicht die ursprüngliche Bearbeitung mit Wiener Kreide, einem Gemisch aus Schlämmkreide und Ton, gemeint, sondern die 'semiprofessionelle' Aufarbeitung des Autos inc...

Die Schatzsucher - die Erste

In meiner Kindheit war es üblich, dass wir mit Hacke und Schaufel viele Stunden damit verbrachten auf Schatzsuche zu gehen. Wir hatten die Vorstellung, irgendwo und überall in der Erde liegen massenhaft Schätze vergraben, wir müssen nur ein bißchen suchen, wobei die Details, was wir eigentlich suchten, unklar blieben. Der Spielraum reichte von riesigen Gold- und Silber-Bergen bis zu allem, was sich anfassen und mitnehmen ließ und dabei nichts kostete. Später kam der Wunsch nach der Prinzessin aus dem Märchenfilm dazu, und in den DEFA-Filmen waren die Prinzessinnen meist recht ansehnlich. Heute kann ich nicht einmal schätzen, wie viele Kubikmeter wir umgebuddelt haben. Die Ausbeute war mager. Abgesehen von einer alten Bronzemünze beim Bepflanzen des Grabes meiner Urgroßmutter, Ausgabejahr 1799, und einem Koppelschloß mit der geprägten Aufschrift "Meine Ehre heißt Treue", verbuddelt auf dem Hof neben der Miste, habe ich nie etwas Nennenswertes gefunden. Die Münze h...

Total bekloppt

Als junger Mensch fiel es mir schwer zu verstehen, warum wir Deutschen weltweit so richtig gut nicht gelitten waren. Primär dachte ich es ginge um eine Art Sippenhaft für die Verbrechen des Dritten Reichs, merkte aber schnell, das war es wohl eher nicht. Es wäre ja ungerecht gewesen, wurde uns doch im Osten Deutschlands ebenso wie im Westen vermittelt, dass wir damit nichts, aber auch gar nichts zu tun gehabt hatten. Mit zunehmender Reife fällt es mir allerdings nicht mehr schwer die Vorbehalte gegen uns Deutsche nachzuvollziehen.  Zur Causa Böhmermann habe ich mich bereits verbreitet. Dieser Gaul ist zwar politisch und medial noch nicht zu Tode geritten, wir aber springen blind, arrogant und besserwisserisch mit beiden Füßen in den nächsten Fettnapf: Der Mantel der Königin! Deutschland wird vom Königspaar der Niederlande besucht! Ein Hype sondergleichen, die Medien mit Schaum vor dem Mund, von "Seiner Majestät" ist immerzu die Rede, mit einem ähnlich woh...

In jedem tiefen Bauchnabel findet sich eine Fussel

In Deutschland war nach der allgemeinen Erregung des letzten Jahres eine gewisse Ruhe eingezogen. Ruhe an sich ist ja eine gute Sache, ist doch unser Körper so konzipiert, dass wir neben Leistungszeit auch Ruhezeit brauchen, einfach deshalb, weil der Mensch keine Maschine ist und regenerieren muss. Leistungszeit und Ruhezeit müssen sich ungefähr die Waage halten, also am 24-Stunden-Tag sind 12 Stunden Leistung möglich und 12 Stunden relative Ruhe nötig. Findet man diese Ballance dauerhaft nicht, wird man unweigerlich krank. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Deutschland scheint, orientiere ich mich an den Medien, an diesem Punkt angekommen. Nehmen wir nur die Katastrophe, andere nennen es vornehmer Causa Böhmermann. Um ehrlich zu sein, war mir der etwas kindlich anmutende Herr bis vor wenigen Tagen keine Begriff, wobei ich zu Kabarett-Zeiten die führenden deutschen Kabarettisten gar mit Vornahmen hätte ansprechen können. Leider kam ich nie dazu. Also Böhmermann...

Jeder bekommt sein Fett weg!

"Jeder bekommt sein Fett weg!" - 'sein Fett weg bekommen', bedeutete in meiner Jugend in Erfurt im übertragenen Sinn nicht, dass die Menschen ihr Fett wegbekommen - sprich abnehmen - wollten. Es gab damals kaum übergewichtige Menschen, es waren die Jahre nach dem letzten Krieg, da hatte man nicht so viel zu essen, dass man Gefahr lief sein Körpergewicht exzessiv zu steigern. Der Ausspruch hatte auch nichts mit einer heiligen Kuh des gemeinen Deutschen, den Blutfetten zu tun, darum brauchte man sich ebenfalls keine Sorgen machen, die waren auf dem Hintergrund der zwangsweisen Arme-Leute-Ernährung - bis auf sehr wenige Ausnahmen - immer in Ordnung. "Sein Fett weg bekommen" bedeutete "Auch du wirst deine gerechte Strafe noch bekommen." Ich habe heute gerade einen Beitrag zu den Blutfetten gelesen: http://www.welt.de/gesundheit/article154347912/Zu-wenig-boese-Fette-koennen-auch-krank-machen.html Seit vielen Jahren wird uns ja gepre...

Die Luft ist raus

Die Luft ist raus! Dieses ewige Hin- und H er in der Hoffnung auf Sonne, Licht und Frühling scheint in diesem J a hr wieder einmal kein Ende nehmen zu wollen. Ich merke, wie "lichtabhängig" ich inzwischen geworden bin, gi erig geradezu nach Sonne und Li cht .  Wagen sich nur einige wenige Sonnenstrahlen bis zu mir durch, habe ich das Gefühl sofort ein dynamischer Mensch zu sein, ich beginne nachzuden k en, was ich unbedingt ganz schnell und möglichst g lei c hzeitig alles machen will. Gaaanz viel! Selbst auf der Straße drehen die Menschen beim geringsten Sonnenstrahl durch, Fuß auf's Gas und was die K a rre hergibt. Mit de r nächsten Wolke ist meine gute L a une gleich wieder weg, die Autos fahren auch wieder gemächlicher . Die Luft ist eben raus !  

Besinnliche Stunden mit Michael Fitz

Gestern war Michael Fitz mit seinem Programm " Liedermaching " im Salzunger Pressenwerk, wir auch, wobei wir sicher der eher unerhebliche Teil des Abends waren. Obwohl, ohne Publikum fühlt sich der selbst beste Künstler wahrscheinlich unwohl. Bekannt ist Michael Fitz den meisten leider nur als Schauspieler, z.B. als langjähriger 'Carlo Menzinger' aus dem Münchner Tatort. Wenn man Michael Fitz allein auf diese Butter-und-Brot-Funktion reduziert, hat man das Beste verpasst, nämlich ihn als gefühlvollen Liedermacher, Sänger und unterhaltsamen Plauderer zu erleben.  Seine Gedanken über die Zeit, das Leben und auch das Altern, die seitdem in meinen Ohren - und mehr noch dazwischen - nachklingen, trafen mein Lebensgefühl. Danke Michael Fitz. PS an die Salzunger und Umland: Er hätte einen rappelvollen Saal verdient gehabt.