Wenn sich der geneigte Bürger von Frankfurt kommend schnurstracks mit der Bahn nach Norden bewegt, kommt er nach einer - für einen Thüringer, der Grün und Berge gewohnt ist - grauenhaften Fahrt nach Bad Vilbel. Dort kann man trinken, Mineralwasser natürlich, empfohlen vom Institut für Sporternährung, allein deswegen aus zu steigen lohnt nicht. Danach kommt Friedberg, einfach sitzen bleiben und weiterfahren, auch dort muss man nicht aussteigen. Nach weiteren 3 Minuten hält der Zug Bad Nauheim.
Insgesamt fragt man sich auf dem Weg, weshalb zum Teufel man sich in diese triste Gegend verlaufen hat. Aber gemach, Bad Nauheim entschädigt von aller Pein des Weges, voll und ganz.
Auch andere große Namen sind schon vor uns dort gewesen: Otto von Bismarck in 1859, die österreichischen und deutschen Kaiserpaare, Elvis Presley, Franklin D. Roosevelt, der russische Zar und und und... Und nun sogar wir.
Am 11.08. hat jetzt endlich auch Haydn den Weg nach Bad Nauheim gefunden, nein, nicht der Joseph, den hat das Zeitliche schon lange gesegnet, sondern der Tom. Der ist zum Glück quicklebendig.
Tom Haydn ist derzeit unterwegs mit seinem Programm: "Pikanterien", begleitet am "Tasteninstrument von Michael Flügel, dem es gelingt auf alle Nuancen des nicht gewöhnlichen Liedermachers einzugehen.
Die Texte intelligent, einfühlsam und nie kitschig.
Die Lieder sind bekannt, das Programm gut komponiert, keine Längen, das zumindest zum Teil sachkundige Publikum ist offenbar vor allem wegen der "Kittelschürze" und dem "Tauben vergiften im Park" gekommen.
Aber was soll's, insgesamt ein sehr gelungener Abend.
Texte und Musik passen gut zu dem etwas morbiden Charme der Location im 'Badehaus 2'.
Also, wenn ihr Gelegenheit haben solltet Tom Haydn zu hören, Leute geizt nicht, investiert die paar Euro und gönnt Euch einen angenehmen Abend.
Übrigens, Bad Nauheim lohnt sich auch sonst.
Das Foto zeigt die 'Villa Grunewald', geadelt durch Elvis Presley, der während seines Wehrdienstes hier mit seiner Familie lebte.
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