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Es werden Posts vom Juli, 2018 angezeigt.

Die Kanzlerin und der Schattenbaum

Jeden Tag verbreiten unsere Medien das Bild einer gottgleichen deutschen Kanzlerin, die alternativlos und allein Deutschland, Europa und die ganze Welt gegen die Gottseibeiuns des Universums verteidigt und vor dem ansonsten unweigerlich anstehenden Untergang bewahrt. Für Trump, Orban und wie die alle heißen, sind die Bäume nur deshalb nicht in den Himmel gewachsen, weil SIE Tag und Nacht über uns wacht. Wie ein Rettungsschirm, wie ein schattenspendender Baum in glühender Wüstenhitze hat SIE ihre Arme über uns ausgebreitet, spendet Schutz und läßt uns ruhig schlafen, Hallelujah. Selbst die Natur ist von der Persönlichkeit der Kanzlerin so beeindruckt, dass sie anfängt SIE spontan zu kopieren. Glatt 35 Grad, glühende Hitze, Trockenheit seit Monaten. Die sonst grüne, satte feuchte Wiese ist strohtrocken, Heu auf dem Stengel. Mitten auf der Wiese ein einzelner Baum, gelegentlich ist er Treffpunkt junger Leute, jetzt weiden dort Kühe, nicht sehr viele, nicht sehr ge...

Deutschland Sommer 2018

In meiner Kindheit in den 50er und 60er Jahren war die deutsche Spaltung richtig im Erblühen.  Ressentiments von beiden Seiten wurden nach Leibeskräften und ohne Rücksichten geschürt, die Grenzen befestigt, Atomwaffen in Stellung gebracht. Als Kind fiel es mir schwer dies alles einzuordnen, richtig schon gar nicht. Ich lebte in meiner kleinen Welt in und um Erfurt und die Querelen zwischen Ost und West erschienen mir wie eine Bedrohung der wenigen Dinge, die ich als "mein" betrachtete. Meine Familie, mein Leben, die wenigen materiellen Dinge, die man in dieser Zeit so hatte. Ich mag so vielleicht 10 Jahre alt gewesen, aus dieser Zeit erinnere ich einen kurzen Diskurs mit Oma Anna, die damals schon den Kaiser, Friedrich Ebert, Hitler und Ulbricht er- und zum größten Teil überlebt hatte und mir unerschütterlich schien. In der Zeitung hatte ich gelesen und im Radio hatte ich gehört, dass die "Bonner Ultras" wieder einmal die sozialistischen Errungensch...

Darf man auch allein?

Halt die Luft an Alter! Da wird man alt wie 'ne Kuh und lernt immer noch zu. Zumindest die regionale Politik wendet sich wieder den echten Problemen unseres Landes zu. Die Lösung wird uns auf jeden Fall gesellschaftlich weiterbringen.  Gerade hatte ich mich daran gewöhnt, dass es ein biologisches Geschlecht gar nicht geben soll und dass die jeweilige Zuordnung jeden Tag neu ausgehandelt werden muss. Mühsam, aber spannend. Nun diese wichtige Information in der regionalen Presse.  http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt-bekommt-dauerhaft-homo-ampelpaerchen-15700285.html?utm_campaign=GEPC%253Ds6&utm_medium=social&utm_content=buffer7669e&utm_source=facebook.com Ehrlich, ich finde die Ampelpärchen richtig lustig.  Bei der Homo-Ampel rennt Einer vornweg und zerrt den Anderen hinter sich her. Wobei, in der gezeigten Haltung rennt es sich schlecht. Offen bleibt die Frage, wo rennen sie hin? Aber was soll's? Die Lesbenampel dagegen ...

Die Qual am Morgen.... oder der neue mediale Einheitsbrei!

Zugegeben: In einer Zeit sozialisiert, in der Medien gesellschaftlich noch einen gewissen vertrauensbildenden Stellenwert hatten, fällt es mir zunehmend schwer der "neuen" Informationswelt zu folgen. Die morgendliche Presseschau wird mir zur Qual. Es war in meiner Kindheit selbstverständlich, dass man - sobald man lesen konnte - einen Blick in die Tageszeitung warf. Fast jede Familie hatte, mehr oder weniger freiwillig, eine Zeitung abonniert, für wenige Pfennige am Tag. Nicht alles wurde natürlich gelesen, wohl aber die jeweils interessierenden Dinge. Die Sportnachrichten, die Lottozahlen, ab und zu ein bißchen Kultur, die ersten drei Seiten der ostdeutschen Tageszeitungen überblätterten wir gewöhnlich, dort fanden sich keine Informationen sondern Ideologie.  Die Anschaffung eines Radios in der Familie war ein lokales Ereignis, die eines Fernsehers, 43er Bild, Schwarz-Weiß in einem klobigen Holzkasten, schon fast ein gesellschaftliches, fand sich doch nicht selten d...

Das Leben hat viele Seiten .... oder Es ist, wie es ist

Manchmal wünschte ich mir, dass mein Kopf wenigstens mit einer gewissen Menge an Haaren gegen unerwünschte Traumata geschützt wäre. Es soll einerseits nicht sein und andererseits bin ich durchaus stolz auf meine Glatze. Peinlich achte ich darauf, dass die Reste nicht länger als 5mm werden, da sie dann fast wie die Telegrafenmasten in Sibirien stehen, wohl genau so stark, aber bei weitem nicht so dicht. Heute morgen, lief ich bei strahlend schönem Sommerwetter und damit bester Laune im Garten gegen einen tiefhängenden Ast des Kirschbaums.  Sofort war meine gute Laune weg, ich strich mir selbstmitleidig über den Kopf und begann unverzüglich darüber zu grübeln, wer an dem Unglück schuld sein könnte. Ich wurde auch schnell fündig, ich war es nicht! Den "Übeltäter" werde ich jetzt hier nicht nennen, da er/sie nichts von seinem /ihrem  schlimmen Tun weiß und man muss ja auch nicht jeden Tag Streß haben wollen. Und letztendlich, ICH hatte nicht aufgepaßt. Bevor ich mich gedan...

Café Bonjour oder C’est la vie

Sonntagmorgen, gegen 9.00 Uhr auf der A4 von Westen kommend, kurz vor Erfurt, wenige Kilometer vor der Raststätte Eichelborn Süd macht sich in meinem durch Geschwindigkeit gestreßten Kopf der Gedanke breit, mir vor der Weiterfahrt ein kleines 2. Frühstück zu gönnen. Der Gedanke setzt sich in irrwitziger Weise in meinem Gehirn fest, nimmt mit jedem weiteren Kilometer konkretere Gestalt an. Diesmal das Frühstück nicht mit eigener Hand vorbereiten, Semmeln nicht selbst aufbacken müssen, Kaffee zubereitet bekommen, ein Orangensaft, vielleicht dazu einen kleinen Obstsalat, ein warmes gekochtes Ei, ein frisch duftendes Croissant - der pure Luxus am Sonntagmorgen auf der A4, kurz nach Erfurt, an der Raststätte Eichelborn. Dieses märchenhaft klingende Procedere kenne ich gut von einem lokalen Bäckereigeschäft, noch dazu ausgeführt von freundlichen Damen, deren Langmut ich regelhaft bewundere, wenn man 'Mann' wieder an die 5 Minuten braucht, um sich zu entscheiden, ob 'Mann...

Bestechende Logik ...

Feierlichkeiten, auch Familienfeierlichkeiten, passieren in diesem, unseren Land selten spontan, so auch Hochzeiten, zumindest in der Mehrzahl der Fälle. Dem eigentlichen Ereignis geht regelhaft eine Vielzahl von Überraschungen, Planungen und Aktivitäten voraus, die unter anderem nach Leidensfähigkeit der Beteiligten lechzen.  Mittelbar und unmittelbar Beteiligte bringen sich ein, mit jeweils bestem Wollen.  Wobei interessanterweise jeder "das Beste" will, nur meist ist es nicht deckungsgleich. Sie reiben sich auf, am Gegenstand der Feier, den Rahmenbedingungen und vor allem gegenseitig. So entwickeln sich naturgemäß "elektrische" Ladungen. Zuweilen knistert es mehr oder weniger heftig, man merkt es oder auch nicht. Wenn nicht, wird man irgendwann, meist dann, wenn es am Wenigsten passt, von hinten vom Einschlag des Blitzes kalt erwischt und der folgende Donner macht halbtaub.  Am Ende wird der Akteur mit seinem Wollen "überleben", der...

Honig im Kopf ... oder der aufbewahrte Stacheldraht.

Da sage noch jemand, in diesem, unseren Land sei nichts mehr los und die Immigranten wären das einzig relevante Thema. Dabei kann selbst banales Einkaufen heute zum gesellschaftlichen déjà vu werden.  Noch in Thüringen, wenige hundert Meter von der alten Grenze entfernt wohnend, spielt sich ein Teil unseres sozialen Lebens auch im Hessischen ab. Ein Schild an der Straße zum hessischen Nachbarort zeugt davon, dass Deutschland und Europa genau hier an dieser Stelle bis zum 25. November 1989 um 8.00 Uhr geteilt waren. So weit, so gut. Auffällig sind dabei mehrere Einschusslöcher in der großen Tafel, wobei nicht erkennbar ist, ob es sich um die späte Rache früherer DDR-Grenzer handelt, die möglicherweise mit Abriss des Zauns arbeitslos geworden waren. Vielleicht waren es aber auch erfolglose Jäger, die hier ihre letzte Munition verballert haben. Reste des Zaunes gibt es ebenfalls noch, neben dem Schild, hübsch aufgerollt wie eine Pyramide liegt Stacheldraht get...

Genug ist genug ... oder Zucker ist begrenzt.

Ohne das künstliche Gejammer um den Klimawandel mitmachen zu wollen, ich bin froh, dass es nach Wochen totaler Trockenheit zumindest wieder einmal moderat geregnet hat.  Ich glaube, seit April gab es bei uns keinen nennenswerten zusammen hängenden Regen mehr. Unser sonst akribisch gepflegter Rasen ist grau-braun, wenn ich darüber laufe  gibt es nicht dass sonst satte Gefühl kräftigen Rasens, sondern es knistert wie Heu. Zum Glück gibt es relativ viele große Bäume, die sonst eher "Gift" für den Rasen sind, jetzt aber Schatten spenden und einige grüne Flecken erhalten haben. Grüne Flecken heißt nicht automatisch "Gras", sondern viele (Un-)Kräuter, die zumindest Rasen imitieren. Aber, grün ist grün. Interessant ist, dass das  im Apfelbaum  brütenden Amselpärchen die grünen Stellen liebt und schätzt. Die beiden Alten rennen den ganzen Tag, vom Morgengrauen bis zum Einbruch der Nacht, scheinbar ruhelos dort herum. Offenbar finden sie dort noch genügend F...

Déjà-vu?

In der DDR sozialisiert, reibe ich mir seit einigen Jahren ob der Entwicklungen in diesem unseren Land, in dem ich gut und gern lebe, mehrfach täglich die Augen und habe schon oft meine Ohren gespült, weil ich dachte, dass meine inzwischen schon etwas betagten Sinnesorgane mich narren würden.  Aber weder liess sich das, was ich sah durch Augenreiben vertreiben, noch löste sich ein großer Pfropf aus Ohrenschmalz aus meinen Gehörgängen. Ich hoffte, es wären üble Träume, doch als ich mich kniff, merkte ich, dass ich wach war. Selbst eine Psychose schien mir zuweilen vernünftiger, als die Realität zu erleben. Aber, es handelt sich nicht um Halluzinationen, das was ich täglich höre und sehe, passiert tatsächlich.  Aus einer sozial nicht auf Rosen gebetteten Familie kommend, war ich streng "links" erzogen und es fiel mir überhaupt nicht schwer die Idee einer sozialistischen Gesellschaft zu akzeptieren und, ja, auch zu vertreten. Mit den Jahren merkte ich dann, dass sich...

Gekommen, um wieder zu gehen ...

Montagmorgen, 6.30 Uhr, ich habe mir mein Frühstück bereitet, obwohl ich heute Nachtdienst habe und eigentlich schlafen könnte, bin ich wach. Mit zunehmenden Lebensjahren lässt das unmittelbare Schlafbedürfnis nach.  Früher habe ich gelächelt, versteckt oder wenn ich mich getraut habe auch offen, wenn sich die Alten in den unmöglichsten Situationen stundenlang über "schlechten Schlaf" verbreiteten. Jetzt erlebe ich es selbst.  Es ist nicht so, dass mein Schlafbedürfnis direkt nachläßt. Im Gegenteil merke ich, dass ich schneller ermüde als vor 20 oder 30 Jahren. Und, die Müdigkeit  nimmt keine Rücksicht "auf die Uhr".   Wehre ich mich dann nicht gegen mein Schlafbedürfnis, etwa regelmäßig am frühen Nachmittag, und ergebe mich der Müdigkeit, schlafe ich sofort ein und bin nach durchschnittlich 20 - 30 Minuten - beim Aufwachen nach einigen Augenblicken des Wunderns über mich selbst - wieder fit. Reagiere ich aber antrainiert "preussisch",...