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Das neue Thüringen ...

Nicht alles neu, aber vieles besser zu machen zu wollen, war eine der typischen  Wahlversprechungsfloskeln der LINKE bei den vergangenen Wahlkämpfen. So auch bei der letzten Wahl zum Thüringer Landtag.

Dazu gehörte auch die Maßgabe, dass nach möglicher und später tatsächlich erfolgter Verantwortungsübernahme durch eine LINKE-Regierung auch die gesamte Verwaltung selbstverständlich bürgerfreundlicher und - näher werden sollte. 

Nun quält sich die Regierung schon seit Jahren mit einer Verwaltungsreform herum, die unser kleines Bundesland und natürlich auch die steuerzahlenden Bürger von einem Verwaltungswasserkopf entlasten sollte. 

Obwohl, das mit der Entlastung der steuerzahlenden Bürger haben sie, glaube ich, nicht explizit gesagt, aber man konnte und sollte es wohl auch im allgemeinen Politikersprech so verstehen. Gemeint haben sie es sicher nicht, aber eben so daher geredet.

Auf jeden Fall sollte die Verwaltung bürgerfreundlicher werden. Ein wohlfeiles Versprechen, dabei noch kostenneutral und qualitativ eigentlich nicht zu kontrollieren.

Aus eigenem Erleben dazu folgende kleine Begebenheit:

Frühere Mitschüler am Heinrich-Mann-Gymnasium (Heinrich-Mann-EOS) in Erfurt hatten dankenswerterweise und mit viel persönlichem Engagement ein Absolvententreffen 50 Jahre im September 2017 vorbereitet.

Einer der Höhepunkte, wie allgemein üblich, sollte der Besuch unserer früheren Schule sein, deren Türen sich vor fast genau 50 Jahren letztmalig hinter uns geschlossen hatten.

Einer der Höhepunkte sollte - üblicherweise - ein kurzer Besuch "unserer" alten Schule sein. Allerdings hatten wir die Rechnung ohne den Wirt, in diesem Fall ohne die aktuelle Direktorin Berke gemacht, die uns dies kurzerhand und ohne Begründung verweigerte. Also standen wir am Morgen wie die Deppen vor verschlossenen Türen, die Deppen waren wir wohl auch.

Daraufhin wandte ich mich als einer der Deppen und im Namen der anderen Teilnehmer schriftlich schriftlich an die Direktorin:

__________________________________________________________

Sehr geehrte Frau Direktor Berke,

ich war einer der ehemaligen Schüler der Heinrich-Mann-Schule - mit Abschluß 1967 - der aus Anlass "50 Jahre Abitur" am vergangenen Samstag vor verschlossener Tür stand.

Ich bedaure sehr, dass Sie uns keine Gelegenheit geben konnten einen - für viele der Teilnehmer - möglicherweise letzten Blick in die ehemals "heiligen Hallen" der Himmelspforte zu werfen. Für einige unserer "Goldenen Absolventen" wäre es wohl die letzte Gelegenheit gewesen, sind sie doch schwer, zum Teil lebensverkürzend erkrankt.

Aber, Sie werden ihren guten Grund gehabt haben.

Persönlich wünsche ich ihnen alles Gute und möge ihnen eine ähnliche Erfahrung erspart bleiben.

Mit freundlichen Grüßen,

Dr. Rainer Hartwich

__________________________________________________________

Dieses Schreiben blieb, wie eine Erinnerung nach einiger Zeit, der Einfachheit halber unbeantwortet.

Daraufhin und um mich nicht noch mehr als Depp zu fühlen, wandten wir uns "eine Ebene höher" an den Leiter des zuständigen Schulamtes.

Sie dürfen raten, auch dieses Schreiben wurde fast erwartungsgemäß nicht beantwortet, mehrere Erinnerungen auch nicht.

Ein letzter "verzweifelter" Versuch ging dann in Richtung Staatskanzlei des Freistaats in Erfurt.

Auch dort ließ man uns spüren, dass wir Deppen sind: keine Antwort.


Nicht klar ist, auf welcher Verwaltungsebene in Thüringen das Versprechen der Bürgerfreundlichkeit final eliminiert worden ist.

Allerdings scheint es wohl so zu sein, dass in der Politik mit dem Erreichen eines bereits niedrigen Levels, eigene Versprechen und die guten Sitten keine Rolle mehr spielen. 

Um mich nicht ganz schlecht zu fühlen, klammere ich mich an die vage Hoffnung, dass Landesvater Ramelow "davon" nichts weiß. 

Ich werde es in den nächsten Tagen mit einem direkten Anschreiben an ihn testen, allerdings befürchte ich ......

Ich werde Euch zu gegebener(?) Zeit unterrichten.


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