Direkt zum Hauptbereich

Genug ist genug ... oder Zucker ist begrenzt.



Ohne das künstliche Gejammer um den Klimawandel mitmachen zu wollen, ich bin froh, dass es nach Wochen totaler Trockenheit zumindest wieder einmal moderat geregnet hat. 

Ich glaube, seit April gab es bei uns keinen nennenswerten zusammen hängenden Regen mehr.

Unser sonst akribisch gepflegter Rasen ist grau-braun, wenn ich darüber laufe  gibt es nicht dass sonst satte Gefühl kräftigen Rasens, sondern es knistert wie Heu. Zum Glück gibt es relativ viele große Bäume, die sonst eher "Gift" für den Rasen sind, jetzt aber Schatten spenden und einige grüne Flecken erhalten haben. Grüne Flecken heißt nicht automatisch "Gras", sondern viele (Un-)Kräuter, die zumindest Rasen imitieren. Aber, grün ist grün.

Interessant ist, dass das im Apfelbaum brütenden Amselpärchen die grünen Stellen liebt und schätzt. Die beiden Alten rennen den ganzen Tag, vom Morgengrauen bis zum Einbruch der Nacht, scheinbar ruhelos dort herum. Offenbar finden sie dort noch genügend Futter, welches sie im Schnabel sammeln, um es dann ins Nest zu bringen.

Ein Fest ist es für die Amseln, wenn ich meinen Geiz unterdrücke und stückweise den Rasen beregne. Sie halten sich dann die ganze Zeit unter der Regenglocke auf und sammeln schier ununterbrochen Insekten und kleine Würmer auf.

Es bedarf in diesen wenigen Stunden am Tag auch keiner großen Fläche, damit sie ihren Nahrungsbedarf decken können, es reichen die rund 9 Quadratmeter, die der Beregner von seinem Standpunkt aus erreicht. Sie versuchen dabei immer in Sichtweite des Nestes zu bleiben. Verdeckt ein Baum die Aussicht auf den Baum mit dem Nest, werden sie unruhig, suchen häufiger den Blickkontakt, die Ausflüge werden zeitlich deutlich kürzer.

Habe ich einige Tage kein Wasser versprüht, unternehmen sie notgedrungen weitere Ausflüge oder sie kaprizieren sich jetzt gänzlich auf meinen Kirschbaum mit seinen aktuell knallroten Ästen.

In den letzten Tagen war zu hören und zu lesen, dass es im noch trockeneren Norden Deutschlands wieder häufig das Phänomen des Kronismus gibt.

Kronismus meint die Erfahrung, dass insbesondere Störche in Zeiten des Futtermangels selbst die Zahl ihrer ausgebrüteten Nachkommen aktiv reduzieren, indem sie sie töten oder schlicht und einfach schutz- und hilflos aus dem Nest werfen.

Das klingt für unsere wohlstandsverwöhnten Ohren im ersten Moment grausam, stehen doch gerade Störche in unserer Vorstellung für Neues Leben. 

Ich erinnere mich noch gut, dass ich als Kind öfter ein Stück Würfelzucker aus der Zuckerdose stibitzt und abends auf das Fensterbrett gelegt habe, weil die Mär davon ausging, dass das den Klapperstorch anlocken würde und dann ein Geschwisterchen sicher wäre. Es hat nie geklappt, weil meine Eltern der Meinung waren, dies nicht leisten zu können. Heute weiss ich, der Grund muss ein Anderer gewesen sein. 

Vielleicht hatte ich aber auch nur lediglich zu wenig Zucker hingelegt? Da es den damals nur "auf Marken" zugeteilt gab, hatte ich nicht mehr zur Verfügung, sei es wie es sei.

Irgendwie erinnert mich das Ganze an unsere gegenwärtige Situation im Land, in dem ich gut und gerne lebe. 

In den vergangenen drei Jahren sind mindestens 2 Millionen Menschen zwecks Vollversorgung mit Unterhalt, Wohnraum, Schul- und Berufsbildung, Krankenversicherung und - da sowieso alle bleiben werden - auch Rentenversicherung in unser soziales System eingeladen worden, ohne dass von ihnen außer der schieren Anwesenheit eine Gegenleistung erbracht wurde, erwartet oder erzielt wird.

Da das Geld, welches unser vorbildliches Sozialsystem ermöglicht, nicht wie in GRÜNEN und LINKEN Träumen auf den Bäumen wächst, sondern von denen erarbeitet wird, die schon länger hier leben, ist es natürlich begrenzt.




Wenn wir in diesem, unseren Land nicht bald wieder Verstand einziehen lassen, wird unser jetzt noch grüner Rasen bald verbrannter Steppe ähneln, wie in meinem Garten. 



In meinen ganz schlimmen Träumen, kommt mir dann der Kronismus der hungernden Störche in den Sinn und falls es irgendwann zu Verteilungskämpfen  unter den Armen in Europa kommen sollte, möchte ich nicht zwischen den Fronten stehen.


Und der Zucker auf der Fensterbank, der bewirkt dann schon gar nichts mehr.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Obama und der Terrorismus

Der Anschlag der beiden tschetschenischen Brüder auf die Besucher des Boston-Marathon 2013 ist nach Angaben der US-Sicherheitsbehörden aufgeklärt, einer ist getötet, der andere offenbar in Polizeigewahrsam. Was mag in solchen Köpfen vorgehen, die mit zu Bomben umgebauten Schnellkochtöpfen gegen in der Tat unschuldige Menschen vorgehen, dabei Verletzungen, lebenslange Behinderungen, den Tod, aber auch die Traumatisierung dieser Unschuldigen in Kauf nehmen. Wenn ich mir vorstelle, etwa bei einem Fussballspiel im Stadion von einer Bombe zerrissen zu werden oder dies nur mit ansehen zu müssen, ich finde keine Worte dafür. Deswegen ist es unumgänglich, dass solche Dinge mit aller Konsequenz verfolgt und bestraft werden müssen, auch wenn ich das Medienspektakel um die Verfolgung schon wieder abstoßend fand ... in deutschen Online-Zeitungen etwa als "Menschenjagd im Liveticker" Auf der einen Seite steht der Voyeurismus der Menschen, die vom heimischen Sofa aus teilhaben wollen a...

Eine Frohnatur

Als ich heute morgen aufstand, war es kühl nur so um die 10 Grad, aber  sehr angenehm nach den tropischen Temperaturen der letzten Monate. Mein sehr belastender Dauerhusten ist nicht so drängend wie sonst, ich will mich gerade anfangen zu freuen, aber: hätte ich nur achgut.com da gelassen, wo es hingehört, nämlich im Netz. Aber nein, ich muss die Seite öffnen und wer springt mir entgegen, eine Karikatur von Stefan Klinkigt mit dem Gesicht einer Frohnatur. https://www.achgut.com/artikel/warum_wollen_so_viele_gruen_waehlen Und warum auch immer, meine Stimmung ist für die nächsten 2 Stunden im A...h, obwohl ich den Beitrag noch gar nicht gelesen habe. Wenn ich jetzt sage, "danke Stefan", weiß ich nicht, ob ich es freudig oder sarkastisch betonen soll. Nun ja, vielleicht wird die Betonung im Laufe des Tages freudiger, weil: die Sonne scheint, der Rasen zeigt wieder einen leicht grünen Flaum und mein Husten ist nicht ganz so drängend wie sonst. Das können mir selbst...

Der fast Kahle von Kampehl

Es gibt so Dinge, die schleppe ich gedanklich schon sehr viele Jahre mit mir herum.   So auch die Ortsbezeichung „Kyritz an der Knatter“. Als Kinder wollten wir uns halbtot lachen, “Kyritz an der Knatter“. Heute werden wohl nicht mehr allzuviele Kinder die Ortsbezeichnung schon einmal gehört haben, sie kennen eher Malle, die Azoren, Domrep oder die Malediven. Und die Kinder, die das nicht kennen, sagen es nicht und tun so, als wären auch sie dort mehrfach jährlich zu Hause. Die Urlaubsgestaltung hat im Lauf meines Lebens eine erstaunliche Wendung genommen. In meiner Kindheit spielte Urlaub überhaupt keine Rolle. Meine Eltern hatten sehr wenig Kohle, meine Mutter war nur selten weg, als Näherin erledigte sie ihre Arbeit zu Hause. Die einzigen größeren Ausflüge des Jahres fanden an den Tagen statt, an denen sie ihre fertige Arbeit lieferte. Sie fuhr dann mit mir in die Stadt, mit dem Bus, ein Auto gab es nicht. Über dem Arm hatte sie die in ein Bettlaken eingeschlage...