Ja, es hat wohl in der Geschichte alles schon einmal gegeben.
Ich bin erschüttert, mein "Weltbild", welches bis vor nicht allzu langer Zeit noch relativ stabil war, gerät ins Wanken, eine Situation, die ich nur schwer ertragen kann.
Einer meiner Kollegen ist ermordet worden, ein Arzt in Offenburg wurde am 16. August in seinen Praxisräumen getötet, seine Mitarbeiterin schwer verletzt. Das Verbrechen geschah unter den Augen der Tochter des Arztes.
Zum Glück wurde der Täter relativ schnell gefaßt.
Zum Glück wurde der Täter relativ schnell gefaßt.
Die Tat geschah mit Vorsatz, hatte doch der Täter das Tatmesser mit in die Praxis gebracht. Und ich wüßte nicht, warum sonst ein Patient mit einem Messer zum Arzt gehen sollte. Bei mir jedenfalls wurde noch nie ein Patient mit dem Messer in der Hand vorstellig, um mit mir über die Qualität des Stahles oder die formschöne Gestaltung des Schafts zu parlieren.
Ich muss zugeben, bis vor wenigen Jahren waren solche Dinge für mich unvorstellbar. Von Großfamilien geflutete Praxisräume, drängendes, aggressives Verhalten um Leistungen, verbale und körperliche Angriffe auf Kolleginnen und Kollegen, und damit meine ich alle Mitarbeiter im Gesundheitssystem, von der Putzfrau bis zum Chefarzt. Ja, und die Angriffe bis hin zum Mord. Natürlich gibt es auch die andere Seite der Medaille, Menschen, die demonstrativ eine prall gefüllte Brieftasche auf den Tisch legen, mit einem eindeutig egoistischen Ansinnen.
In einigen Monaten werde ich auf 45 Jahre ärztliche Tätigkeit zurückblicken, ich bin stolz darauf das geschafft zu haben ohne mir dabei auch nur einmal die Finger schmutzig gemacht zu haben und, ich bin auch stolz heute noch aktiv sein zu können.
Die aktuelle Tat ist nicht die erste in diesem Kontext, es gibt einschlägige Beispiele, ohne Frage.
In der Geschichte hat es alles schon einmal gegeben, nicht nur in der Schuhmode.
Als Kind habe ich beispielsweise Erzählungen und Filme über das alte Rom verschlungen und mit den in den Arenen um ihr Leben kämpfenden Sklaven mitgefiebert. Heute steigen Männer und inzwischen auch Frauen freiwillig "in den Käfig" und lassen sich die Fresse polieren. Freiwillig gehen sie ins Dschungelcamp und prostituieren sich ohne Zwang vor den Augen "des Volkes".
Natürlich gab es immer Verbrechen, es gab zu allen Zeiten Mord und Totschlag.
Aber wir leben heute nicht mehr im alten Rom, wir haben die letzte Eiszeit und das Mittelalter hinter uns gelassen, die Aufklärung hat dem Menschen eine neue Sicht der Welt ermöglicht. Der gesellschaftliche Stellenwert eines Menschen ist heute sehr viel höher als vor 1000, vor 100, ja auch noch vor 30 Jahren. Und das ist richtig so.
Und gerade deshalb ist es mir unverständlich, wie schnell die Medien einerseits das Verbrechen in Offenburg relativieren, "Ach, das hat es alles schon einmal gegeben" und wie schnell sie andererseits wieder zur Tagesordnung übergehen. Während die Opfer kaum Würdigung erfahren, wird groß und breit darauf verwiesen, das die eventuellen Hintergründe des Täters "noch unklar sind". Die Hintergründe eines Mörders interessieren mich in diesem Kontext nicht die Bohne.
Während die Medien seit Wochen täglich voll sind von mitleidsvollen Beiträgen zu einem fußballspielenden jungen Mann, der seine gesellschaftliche Orientierung verloren hat, ist das Thema des getöteten Arztes heute, einen einzigen Tag nach der Tat, mit Ausnahme von WELTonline, schon wieder aus den Medien verschwunden oder hatte gar nicht den Weg dorthin gefunden.
Das finde ich beschämend.
Mein alleiniges Mitgefühl gilt den Opfern, der Täter ist nichts anderes als ein Verbrecher.
Als Kind habe ich beispielsweise Erzählungen und Filme über das alte Rom verschlungen und mit den in den Arenen um ihr Leben kämpfenden Sklaven mitgefiebert. Heute steigen Männer und inzwischen auch Frauen freiwillig "in den Käfig" und lassen sich die Fresse polieren. Freiwillig gehen sie ins Dschungelcamp und prostituieren sich ohne Zwang vor den Augen "des Volkes".
Natürlich gab es immer Verbrechen, es gab zu allen Zeiten Mord und Totschlag.
Aber wir leben heute nicht mehr im alten Rom, wir haben die letzte Eiszeit und das Mittelalter hinter uns gelassen, die Aufklärung hat dem Menschen eine neue Sicht der Welt ermöglicht. Der gesellschaftliche Stellenwert eines Menschen ist heute sehr viel höher als vor 1000, vor 100, ja auch noch vor 30 Jahren. Und das ist richtig so.
Und gerade deshalb ist es mir unverständlich, wie schnell die Medien einerseits das Verbrechen in Offenburg relativieren, "Ach, das hat es alles schon einmal gegeben" und wie schnell sie andererseits wieder zur Tagesordnung übergehen. Während die Opfer kaum Würdigung erfahren, wird groß und breit darauf verwiesen, das die eventuellen Hintergründe des Täters "noch unklar sind". Die Hintergründe eines Mörders interessieren mich in diesem Kontext nicht die Bohne.
Während die Medien seit Wochen täglich voll sind von mitleidsvollen Beiträgen zu einem fußballspielenden jungen Mann, der seine gesellschaftliche Orientierung verloren hat, ist das Thema des getöteten Arztes heute, einen einzigen Tag nach der Tat, mit Ausnahme von WELTonline, schon wieder aus den Medien verschwunden oder hatte gar nicht den Weg dorthin gefunden.
Das finde ich beschämend.
Mein alleiniges Mitgefühl gilt den Opfern, der Täter ist nichts anderes als ein Verbrecher.
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