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Diogenes von Sinope




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Diogenes von Sinope nimmt selbst in der langen Reihe antiker griechischer Philosophen eine gewisse Sonderstellung ein. 

Obwohl kaum gesicherte Lebensdaten über ihn vorliegen, gibt es doch eine Reihe von Anekdoten, die sein Leben beschreiben (sollen).

Die Fülle der Anekdoten zu Diogenes aus zweiter und dritter Hand sind auffallend vielfältig.

Für die Authentizität der überlieferten Anekdoten wird wohl niemand Verantwortung übernehmen wollen. Das ist ähnlich, wie wir dies heute bei Vor-Wahlversprechen kennen. Vor der Wahl wird das Blaue vom Himmel herab konfabuliert, mit bedeutungsschwerer Stimme werden Versprechen gemacht, an denen man sich selbst bis zum Orgasmus erregt, dabei genau wissend, dass der gemeine Wähler nach der Wahl nicht darauf zurückkommen wird. Der Versprechende natürlich auch nicht, ist er doch froh nach dem Wahltag darauf nicht wieder angesprochen zu werden. Sollte sich blöderweise doch jemand daran erinnern, gibt es seit Jahrzehnten bewährte Abwehrmechanismen, etwa den Satz: "Das Gegenteil ist der Fall....".

Diogenes soll als Lebensstil eine Art philosophischen Aktionismus bevorzugt haben. Heute würde mal ihn wohl einen philosophisch angehauchten Performancekünstler nennen. Sie können ihn in seinem Auftreten in etwa mit unserer Kanzlerin vergleichen. 

Es wird überliefert, dass er zum Beispiel zumindest temporär in einem Faß gelebt hat, wie oben in dem Bild von Waterhouse dargestellt. Folge ich der Darstellung haben zumindest die Damen diesen Lebensstil sehr anziehend gefunden. Obwohl, die Kanzlerin im Fass kann lebend ich mir einerseits nur schwer vorstellen, andererseits, die Bemerkung: "Geht mir aus der Sonne ....", wiederum schon.  

Über Diogenes wird berichtet, dass er einmal am hellen Tag mit einer brennenden Laterne über einen Markt in Athen gezogen sei, er habe den Anwesenden ins Gesicht geleuchtet, solange bis er gefragt wurde, was er dort tue. "Ich suche", antwortete er, "einen Menschen". Ob er einen gefunden hat, ist nicht überliefert.

Seine philosophische Methode soll das Spudaiogeloinon gewesen sein, die Kunst die Wahrheit mit Lachen zu sagen, eine Mischung zwischen Scherz und moralischem Ernst. Etwa in scheinbar ausweglosen Situationen mit dem Aphorismus: "Wir schaffen das ...".

Die wohl bekannteste Anekdote ist die vom Philosophen im Fass und seinem Kontakt mit Alexander.

Diogenes in seinem Fass. Ausschnitt eines in Köln gefundenen Mosaiks aus dem 2. Jahrhundert, heute dort im Römisch-Germanischen Museum
Es wird berichtet, dass Alexander von Makedonien den in einer Tonne wohnenden Diogenes besuchte und beeindruckt von dem asketisch lebenden Mann versprach, ihm jeden Wunsch zu erfüllen. Darauf antwortete Diogenes, er habe nur einen Wunsch, dass Alexander ihm aus der Sonne gehe. Also, keine Wohnung, kein Geld, kein Handy, keinen Mac, kein Auto - einen, seinen Platz an der Sonne wollte er wiederhaben.

Es gibt verschiedene Angaben wie Alexander reagiert haben soll.
Die Verlässlichkeit dieser Anekdoten und "Zeugenaussagen" ist eher minimal, interessant sie sind allemal. Niemand kann wohl zwischen Legendenbildungen zu seinen Lebzeiten und ergänzend erfundenen Anekdoten im Lauf der Jahrhunderte unterscheiden. Die angenommene Persönlichkeit des Diogenes gibt es auf jeden Fall her und nicht nur die des Diogenes....


(-_-)
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Wer hat eine Idee?

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* Von John William Waterhouse - https://commons.wikimedia.org/wiki/File:John_Waterhouse_-_Diogenes_-_Google_Art_Project.jpg, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=672541

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